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Was tun im Ruhestand, wenn Menschen immer älter werden?

Allgemein

Intelligente Maschinen können zunehmend Aufgaben übernehmen, die ausschließlich Menschen vorbehalten waren. Welche Chancen entstehen daraus für eine alternde Gesellschaft?

Was sich ändern muss in der Gesellschaft und den Rahmenbedingungen

Viele ältere Menschen fühlen sich nach der Rente oft nutzlos, bauen körperlich und mental ab, verlieren den Anschluss und vereinsamen.

Menschen im Alter von 70 bis 100 Jahren sind absolut die verlorene Bevölkerung.

„Wir werden von der Gesellschaft, von der Medizin, von der Forschung ignoriert. Und wir bekommen keine Arbeit. Niemand kümmert sich um uns. Ich gebe Ihnen ein blödes Beispiel: Es gibt keine Trainingspläne oder Fitnessstudios für Menschen über 70. In Japan gibt es das.
Die Art und Weise, wie wir die Älteren heute behandeln, ist beschämend. Und kommen Sie mir gar nicht erst mit der Rente.“

Das sagte Charles Eugster als er 96 war.

Er war ein Läufer, Bodybuilder, öffentlicher Redner, Schriftsteller, Ruderer und Wakeboarder. Bevor er starb, hielt er Weltrekorde im 200 Meter (Indoor) und 400 Meter (Outdoor) Sprint, sowie britische Rekorde über 60 Meter (Indoor), 100 Meter (Outdoor) und 200 Meter (Outdoor).

Auf die Frage: „Sprinten – oder auch Bodybuilding – sind keine Dinge, die man normalerweise mit alten Menschen in Verbindung bringt. Warum eigentlich?“, antwortete er:

„Ich war 87 und merkte, dass mein Körper immer mehr abbaute. Ich hatte eine Muffin-Taille und meine Muskeln wurden schwächer und schwächer. Ich fühlte mich so alt. Aber weil ich so eitel war, gefiel mir der Gedanke daran überhaupt nicht.
Also trat ich in ein Bodybuilding-Fitnessstudio ein und engagierte einen Personal Trainer, der ein Mr. Universum war, um meinen Körper von Grund auf neu aufzubauen.“

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Quelle: Unsplash

Todesursache Rente?

Zum Thema Rente äußerte er sich so:

„Der Ruhestand ist der größte Killer für alte Menschen. Ich nenne es lieber unfreiwillige Arbeitslosigkeit. Was mir fast die Adern platzen lässt, ist die Tatsache, dass der Mensch den Alterungsprozess geflissentlich ignoriert.
Wir recyceln heutzutage alles, nur nicht den Menschen. Unser Verfallsdatum ist 65, danach werden wir auf den Müllhaufen geworfen. Wir spülen die Erfahrung, die Kreativität und das Talent von Menschen die älter sind als 65 Jahre, die Toilette hinunter.
Sie sollten in der Lage sein, Unternehmen zu gründen, kreativ zu sein. Sie haben nichts zu tun, außer herumzusitzen und krank zu werden. Das muss sich ändern.

PUT. OLD. PEOPLE. TO. WORK!

Eines der Dinge, die ich tun möchte, ist ein Umschulungsprogramm für ältere Menschen einzurichten. Ich möchte, dass in Altenheimen Firmen gegründet werden, die zum Beispiel Computerdienste anbieten.
Wenn ich zum Beispiel etwas herausfinden möchte, ist der Computer eine wunderbare Sache, aber manchmal dauert es eine Weile, bis man [das Gesuchte] findet.

(Der ganze Artikel auf VICE

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Quelle: bruce-mars-cAbdf_gNxH0-unsplash

Ältere Menschen sollten arbeiten dürfen, wenn sie wollen.

Unserer Erfahrung nach hat er Recht. Es kommt jedoch sehr darauf an, was und wofür Menschen arbeiten, wie hoch dabei die körperliche Belastung ist und ob sie Freude daran haben. (Darauf gehen wir im Artikel XY (LINK) näher ein.)

Menschen streben schon immer mehr nach Sinn als nach Geld. Wir wollen Teil von etwas sein, was größer ist als wir selbst. Viele ältere Menschen fühlen sich nach der Rente oft nutzlos, bauen körperlich und mental ab, verlieren den Anschluss und vereinsamen.

Wer das auch erkannt hat, ist die Gründerin von www.kuchentratsch.de
Auf der Webseite steht:

„Omas Kuchen schmeckt einfach am besten: Deshalb backen bei Kuchentratsch Omas und Opas deinen Kuchen nach altem Rezept und mit ganz viel Liebe. Der älteste Mitarbeiter ist 91 Jahre alt.“

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Credit: danie-franco-CeZypKDceQc-unsplash

Heute geborene Kinder werden oft über 100 Jahre alt werden.

Die Rahmenbedingungen in denen sie aufwachsen sind aber veraltet und passen nicht mehr zu einer Gesellschaft, die immer älter wird, aber weitaus gesünder ist und viel länger leistungsfähig bleibt als vorige Generationen. Noch bessere eigenverantwortliche Gesundheitsvorsorge und Lebenslanges kreatives Lernen muss früh anfangen. 

Seit Mitte der 90er Jahre hat die Flexibilisierung der Erwerbstätigkeit rasch zugenommen, die Flexibilisierung als Antwort auf altersbedingte Bedürfnisse aber nicht (oder kaum).

„Ich glaube nicht ans Altwerden, sondern an den Wechsel der Lebenszyklen. Es gibt so viele wunderschöne, Jahrhunderte alte Bäume: Sie verlieren Blätter, aber sterben nicht – sie regenerieren sich. Nach dem Winter kommt der Frühling. Wir können so viel von der Natur lernen.“

Das sagte die Amerikanerin Tao Porchon-Lynch die als älteste Yogalehrerin der Welt bekannt wurde. Sie starb 2020 mit 102 Jahren. Ihr Motto: „Ich will nicht wissen, was angeblich unmöglich ist. Mich interessiert das, was ich tun kann.“

Doch warum ist das so schwer?

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Credit: Unsplash

Wie müssen sich die Rahmenbedingungen für eine alternde Bevölkerung ändern?

Aktives Altern, das bedeutet, den „traditionellen“ dreistufigen Lebenszyklus aufzubrechen und zu einem mehrstufigen Zyklus mit unterschiedlichen Karrieren mit Unterbrechungen und Übergängen überzugehen.

So würden der Gesellschaft mehr Auswahl und Flexibilität geboten, ein besseres Gleichgewicht zwischen Arbeit, Freizeit, Familie, Finanzen und Gesundheit geschaffen, und Menschen bis ins hohe Alter eingebunden. Denn der Höhepunkt Karriere und Aufziehen einer Familie fallen meist zusammen. Also genau dann, wenn Kinder die Eltern am meisten brauchen, haben diese am wenigsten Zeit.

In vielen Berufen wäre eine Auszeit mitten im Leben viel sinnvoller um die Arbeitskraft und Lebensfreude zu erhalten, als jede Menge Zeit in der Rente.

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Wer rastet der rostet.

Denn wie heißt es so schön: Wer rastet, der rostet. Menschen, die ihre Arbeit lieben, wollen meist die Arbeit nur reduzieren. Die wenigsten wollen sie ganz aufgeben.

Sarah Harper, Direktorin des Oxford Institute of Population Ageing, erörtert die positiven Auswirkungen einer alternden Bevölkerung:

Auch ältere Menschen können sich an ihre veränderten Lebensumstände anpassen und wollen so lange wie möglich zu der Gesellschaft beitragen, in der sie leben. Aus allen Entwicklungsländern gibt es Belege für die Produktivität, Kreativität, Vitalität und Teilhabe älterer Erwachsener an Arbeitsplätzen, Gemeinden, Haushalten und Familien.

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Quelle; filipp-romanovski-eejet4GDlzc-unsplash

Wir finden Beispiele für die wirtschaftliche Aktivität älterer Erwachsener in allen Teilen der Welt.

Ältere Erwachsene können auch die tragende Säule vieler Familien und Haushalte sein. Sie bieten finanzielle Unterstützung, Pflege und Betreuung für alle Generationen. Doch dies wird selten anerkannt.

Thailand zeigt, dass ältere Landwirte weiterhin eine wichtige Rolle bei der Einführung neuer Technologien und Anbaumuster spielen, wenn sie die richtige Unterstützung erhalten.

Weit davon entfernt, eine Last für die lokale Gemeinschaft zu sein, leisten diese älteren Menschen Pflege und kämpfen darum, die notwendige Nahrung, Unterkunft und emotionale Unterstützung für die jüngere Generation und ihre erweiterten Familien bereitzustellen.

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Credit: Pixabay old-768582_1920

Wie eine alternde Gesellschaft die Zukunft gestalten kann.

Erneuerungswillige, mutige  Politik und Innovation sind nötig.

Die Politik muss sich dafür mit Fragen des Alterns befassen, wie z. B. Wohnen, Infrastruktur, Beschäftigung, Gesundheitsversorgung und Sozialer Schutz.

Eine wichtige Rolle spielt auch der private Sektor, denn es ergeben sich neue Möglichkeiten in den Bereichen Technologie, Gesundheit, Bauwesen sowie Freizeit und Dienstleistungen.

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Credit: science-in-hd-1WBN-JKSmKI-unsplash

Demografische Chancen statt Bedrohung.

Es wird davon abhängen, wie gut sich Gesellschaften auf eine alternde Bevölkerung vorbereiten und in sie investieren, ob dies zur Belastung wird, oder wir alle davon profitieren. Eine Analyse von Barcleys legt nahe, dass eine neue Sichtweise helfen könnte.

Konzentrieren wir uns auf gesundes und aktives Altern, maximieren wir die Chancen, die sich aus der Langlebigkeit ergeben, und minimieren gleichzeitig die Kosten.

Ehrenamtliches Engagement im Alter – das geht auch digital.

Schon heute kommt unser Sozialstaat an seine Grenzen und ist in vielen Bereichen von ehrenamtlich Mitarbeitenden abhängig. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, sich zu engagieren.  

Auf der Webseite https://www.ehrenamtssuche-hessen.de/ findet sich jetzt schon ein breites Angebot für alle möglichen Tätigkeiten und Zeitfenster. Und die Angebote werden täglich mehr.

Sie reichen vom Einsatz für Naturschutz und Menschenrechte, Sport, Betreuung von Kindern und Tieren bis zur Betreuung von alten Alten durch junge Alte und zum Beistand bei Einsamkeit.

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Credit: nathan-anderson-FHiJWoBodrs-unsplash

Deutschland besitzt eine starke zivilgesellschaftliche Tradition.

Nach Angaben von 2004 waren hierzulande 38 % der 14- bis 59-Jährigen in Vereinen, Bewegungen, Selbsthilfegruppen und Nachbarschaftshilfen mehr als peripher engagiert, aber nur 30 % aller über 60-Jährigen (vgl. Gensicke, Picot & Geiss, 2005).

Wer sich in Vereinen, Initiativen und selbstorganisierten Einrichtungen engagiert, nutzt die Chance, etwas Sinnvolles zu tun und die eigenen Kompetenz zu erhalten und (neue) zu entwickeln.

Das gibt  Selbstbestätigung, soziale Anerkennung und führt zu Inklusion für Ältere – beliebig dosierbar und überschaubar je nach Grad und Art des Alterns, das ja viele Gesichter hat. Zusätzlicher Vorteil: Es ergeben sich so oft Kontakte mit den Angehörigen anderer Altersgruppen. (Glenn Howells, Gründer von Glenn Howells Architects)

Neue Ansätze bieten Senioren bis ins hohe Alter sinnvolle Beschäftigung.

Einige Beispiele dafür sind Projekte wie diese:

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Ein Kindergarten und ein Seniorenheim arbeiten gemeinsam an einem innovativen Programm, das die Bildung der Kinder mit den Bewohnern im Alter verbindet. Die jüngsten Kinder und die ältesten Bewohner lernen auf faszinierende Weise voneinander. Diese Programme sind auch Gelegenheiten zum Ausprobieren, Erforschen und Messen neuer Programme.

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Credit: humphrey-muleba-u4jY1xPIObs-unsplash

In Südkorea lernen Großeltern mit Kindern Lesen und Schreiben.

In Südkorea gibt es mittlerweile immer weniger Kinder, und viele ältere Menschen haben nie eine Schule besucht in ihrer Vergangenheit. So gehen nun die Großeltern mit den Kindern in die Schule und lernen lesen und schreiben. So müssen die Schulen nicht geschlossen werden, laut eines Berichts des ZDF.

Nie zuvor waren die 60 bis 80-Jährigen so zahlreich, gesund, im Durchschnitt auch wohlhabend und relativ gebildet wie heute. Das ist ein bei weitem nicht ausgeschöpftes Potenzial, das der aus vielen Gründen wünschenswerten Stärkung und Dynamisierung der Zivilgesellschaft einen entscheidenden Impuls geben könnte.

Natürlich ist uns auch bewusst, dass jeder Mensch trotzdem irgendwann geistig und körperlich abbaut und Vieles, was vorher selbstverständlich schien, plötzlich nicht mehr kann. Unser Anliegen mit der Entwicklung von Teresa.AI ist es, Menschen auch dann noch größtmögliche Selbstbestimmung und Einbindung zu erhalten.

Wie ältere Menschen zur Gemeinschaft beitragen.

Eine kürzlich durchgeführte Studie über gemeinnützige Arbeit in Asien ergab, dass mehr als ein Viertel Menschen in Indien und Taiwan und ein Fünftel der philippinischen und chinesischen Männer und Frauen in ihren 60er und 70er Jahren regelmäßig in der breiteren Gemeinschaft helfen und dabei Menschen aller Altersgruppen unterstützen.

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Credit: ajin-k-s-6BaB8uXX2nw-unsplash

Andere Studien heben die Bedeutung des lokalen Wissens und der gemeinschaftsorganisatorischen Fähigkeiten von Seniorenverbänden bei der Katastrophenhilfe hervor.

Auf den Philippinen waren die Seniorenverbände von unschätzbarem Wert beim Umsetzen von Programmen, die das Katastrophenrisiko nach dem Taifun Ketsana 2009 verringern sollten.

Außerdem spielten die Verbände eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau nach dem Taifun Haiyan 2013.

Nichts tun sorgt für schnellen geistigen und körperlichen Abbau. Vor allem in der Rente.

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Credit: francesco-perego-eU4sGR34KE0-unsplash

Psychologisch gesehen sind Menschen von einem Gehalt wenig motiviert.

Es kann die Motivation sogar senken, da wir genetisch darauf programmiert sind freiwillig zu helfen. Bekommt man Geld für sein Tun, mindert das für uns gewissermaßen den Wert. Natürlich müssen wir alle leben und möchten auch gut leben.

Ab einer relativ niedrigen Gehaltsstufe aber, wenn alle Bedürfnisse gedeckt sind, verliert Geld seine Bedeutung als Motivator. Menschen wollen Sinn in ihrem Tun erkennen.

Ehrenamtliche Arbeit ist die Möglichkeit etwas zu tun, was man wirklich machen möchte, und von Herzen zu geben, ohne materiell etwas dafür zu erwarten. Und das ist zunehmend auch digital möglich.

Gespräche, die das Team Teresa.AI geführt hat, ergaben eindeutig, dass Senioren oft vermissen noch gebraucht zu werden und sehr darunter leiden sich nicht mehr nützlich zu fühlen.

Natürlich darf ehrenamtliche Arbeit keine Arbeitsplätze „ersetzen“.

Eine weitere Möglichkeit ist es, eine Ausbildung zum Seniorenbetreuer oder Alltagshelferin zu machen. Teresa.AI bildet bald auch Alltagshelfer mit digitalen Kompetenzen aus, damit sie auch darin Senior*innen unterstützen können.

<h4>Jeanette Bouffier</h4>

Jeanette Bouffier

Jeanette ist Co-Founderin & Produktentwicklerin von Teresa.AI. Sie hat ein Auge für Design und zeichnet sich für unseren Webauftritt verantwortlich!
Teresa.ai verbindet smart

Über Teresa.Ai

Teresa.Ai ist eine digitale Alltagshelferin und Sprachassistentin, die Senioren mit den Lieblingsmenschen oder mit dem Arzt verbindet. Sie lässt sie positiv in den Tag starten, erinnert an ihre Grundversorgung, wie genug zu trinken, und gibt Inspiration für den Tag. Mit Teresa können sich ältere Menschen über Themen unterhalten, die sie interessieren. Sie sorgt für: Gemeinschaft, Tagesstruktur, Gesundheit und Unterhaltung.

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