Digitalisierung eröffnet Chancen für Senioren.
„We can be humble and live a good life with the aid of the machines or we can be arrogant and die“
Norbert Wiener, Mathematikprofessor und Informatikpionier am MIT (Massachusetts Institute of Technology), schrieb diese Worte 1948 in einem kürzlich entdeckten, unveröffentlichten Essay für die New York Times.
Er meinte sie wörtlich als zweifelhafte Warnung vor den Gefahren für die Menschheit durch unkontrollierte Fortschritte in der Automatisierung und künstlichen Intelligenz.
Jahrzehntelang blieben solche düsteren Vorhersagen am Rande des gesellschaftlichen Interesses und nur für Science-Fiction-Fans relevant. Die Technologien, die für Wiener nur ein Schimmer im Auge waren, sind nun aber Wirklichkeit geworden.
Intelligente Maschinen werden immer autonomer und können nicht-routinemäßige kognitive Aufgaben zu übernehmen, die früher ausschließlich Menschen vorbehalten waren.
Maschinen verfügen über natürliche Sprachfähigkeiten, Sprach- und Gesichtserkennung und sind in der Lage, Sportkommentare zu verfassen und geschäftliche Dokumente besser und schneller zu analysieren als viele menschliche Reporter*innen oder Anwält*innen.
Roboter verrichten Arbeit, die für ältere Menschen zu anstrengend ist.
Maschinen werden auch besser darin sein Portfoliotheorien für Hedge-Fonds zu entwickeln, werden sicherere Autofahrer und besser als Ärzt*innen, wenn es um die Diagnose von Krankheiten geht.
Durch die Kombination der Entwicklung künstlicher neuronaler Codes und Netzwerke, die das menschliche Gehirn nachbilden und dem Zugang zu Big Data, können Programmierer Maschinen die Fähigkeit geben, Informationen zu verarbeiten und auf einem Niveau zu lernen, das mit dem des Menschen konkurriert und es vielleicht bald übertrifft.
Ersetzen Algorithmen Arbeitskräfte die ohnehin fehlen werden?
In den nächsten zwei Jahrzehnten könnte der technologische Fortschritt bis zu achtzig Millionen US-Arbeitsplätze vernichten, so vermutet der Chefökonom der Bank of England basierend auf einer Studie führender Forschender der Oxford University von 2013.
Das sind 10 oder 47 Prozent der US-Arbeitskräfte.
Nicht einmal die am höchsten Qualifizierten oder hoch Bezahlten sind sicher. McKinsey schätzt, dass aktuelle Technologien so angepasst werden könnten, dass sie mindestens 20 Prozent der Arbeitstätigkeiten eines CEOs ersetzen.
Das Ergebnis ist, dass in den meisten Bereichen kein Mensch mehr für die Wertschöpfung notwendig sein wird.
Ohne Frage wird die Technologie die Art und Weise verändern, wie die meisten Unternehmen arbeiten und wie sie personell ausgestattet sind, sowohl in Bezug auf die Anzahl der Mitarbeitenden als auch in Bezug auf die Arbeitsanforderungen und Fähigkeiten.
Der Demografische Wandel und die Digitalisierung.
Zu zwei großen Themen die uns in Zukunft sehr betreffen werden – der Demografische Wandel und die Digitalisierung bzw. lernende Maschinen, künstliche Intelligenz und Robotik – lesen wir in einschlägigen Medien immer wieder Schlagzeilen wie diese:
- Nehmen uns Roboter die Arbeit weg?
- Vernichtet die Digitalisierung Arbeitsplätze?
- Treibt uns die alternde Gesellschaft in den Ruin?
- Bricht der Sozialstaat unter dem Demografischen Wandel zusammen?
- Sehen wir alle der Altersarmut entgegen?
Die Digitalisierung wird weit disruptiver sein, als es die industrielle Revolution war und das Altern der Gesellschaften weltweit ist ebenso ein Phänomen, das noch nicht da gewesen ist.
Aber kaum jemand bringt diese zwei Themen in Zusammenhang.
Der Demografischen Wandel und die Digitalisierung können für den Planeten eine große Chance sein.
Das glauben wir – wenn man sie sinnstiftend zusammenbringt.
Warum?
Ja, Künstliche Intelligenz und Roboter werden Arbeitskräfte ersetzen. Aber sie werden auch helfen und neue Arbeit schaffen.
Viele Menschen machen sich Sorgen, dass Künstliche Intelligenz Arbeitsplätze vernichtet.
Dass sie Arbeitnehmende verdrängt oder sogar die menschliche Gesellschaft übernimmt. Ein Bericht der Citibank und der University of Oxford vom Februar 2016 prognostiziert, dass die Automatisierung 47 Prozent der Arbeitsplätze in den USA, 35 Prozent der Arbeitsplätze in Großbritannien und 77 Prozent der Arbeitsplätze in China bedroht.
Und wir werden noch etwas anderes spüren in den kommenden Jahren: Die Auswirkungen einer alternden Gesellschaft – weltweit.
Damit beschäftigt sich das Team von Teresa.AI intensiv. Wir wollen wissen, welche Herausforderungen damit auf uns zukommen und wie wir ihnen begegnen können.
Das 20. Jahrhundert war ein Jahrhundert des Bevölkerungswachstums, das 21. Jahrhundert wird ein Jahrhundert des demografischen Alterns sein.
Die Weltbevölkerung vervierfachte sich zwischen 1900 und 2000 von 1,5 auf 6 Milliarden – trotz aller Kriege und Katastrophen. Dieses Wachstum wird sich so nicht fortsetzen.
Bis 2050 erwartet man „nur“ noch eine Zunahme um 50 %, danach weiteren Rückgang der Wachstumsrate. Verbunden damit altert die Bevölkerung. Europa hat schon heute mehr Menschen über 60 als unter 15jährige.
Und die Prognosen sagen, dass Asien diese Altersverteilung immerhin schon 2040, der amerikanische Kontinent wenig später erreichen wird. In allen Erdteilen steigt nach Schätzungen der UNO auch zukünftig die Lebenserwartung.
Die Lebenserwartung der Menschen nimmt zu.
Dass die Lebenserwartung zunimmt, resultiert nicht nur aus medizinischem Fortschritt, sondern auch aus steigendem Lebensstandard, verbesserter Hygiene, zunehmender Bildung und sich ändernder Lebensführung.
Dabei variiert das Zusammenspiel dieser Faktoren historisch und geographisch stark. Wobei interessanterweise funktionelle Mediziner davon ausgehen, dass die heute geborenen Kinder nicht mehr so alt werden wie ihre Eltern.
Aufgrund der ganzen synthetischen und chemischen Zusatzstoffen in industriell hergestellten Nahrungsmitteln, Giftstoffe in der Luft und im Wasser, dem stressigen Lebensstil, schlechtem Schlaf etc. Kinder kommen heute mit über 200 Chemikalien im Körper auf die Welt und keiner dieser Chemikalien hat im Körper eines Babys was zu suchen.
Das Problem der Überalterung könnte sich also mit der Zeit von selbst erledigen. Die wenigsten von uns werden es überprüfen können wer Recht behalten wird.
Auch der Rückgang der Geburten ist nicht nur ein europäisches, sondern ein weltweites Phänomen. Was national als drohende Schrumpfung erscheint, mag weltweit auch als Segen zu erkennen sein – angesichts ansonsten drohender Übervölkerung, Umwelt- und Ressourcenproblemen.
Die Chance, dass die Generationen untereinander lange Kontakt haben und sich so gegenseitig unterstützen und voneinander lernen ist heute viel größer.
Dies liegt einfach daran, dass in der heutigen Gesellschaften nicht nur die Lebenserwartung gestiegen ist, sondern auch daran dass das Verhältnis zwischen den Altersgruppen von den Zahlen her viel ausgeglichener ist, als es in den jungen, rasch wachsenden Gesellschaften vor hundert oder hundertfünfzig Jahren war – jedenfalls im Westen.
Dies liegt einfach daran, dass in der heutigen Gesellschaften nicht nur die Lebenserwartung gestiegen ist, sondern auch daran dass das Verhältnis zwischen den Altersgruppen von den Zahlen her viel ausgeglichener ist, als es in den jungen, rasch wachsenden Gesellschaften vor hundert oder hundertfünfzig Jahren war – jedenfalls im Westen.
“Older people are no longer the other”,
schreibt Sarah Harper (2006). Meistens aber werden die Lasten und Gefahren betont, die mit dem demografischen Altern verbunden sind, besonders in Deutschland.
Prognostiziert wird:
- Viel weniger Erwerbstätige als Verrentete
- Steigende Kosten für Pflege und Gesundheit
- Neue Altersarmut
- Die Möglichkeit neuer Verteilungskämpfe
- Gefahr eines Krieges der Generationen
- Mit abnehmender Zahl an Erwerbstätigen Absinken des ökonomische Wachstums
- Innovationsfähigkeit und Dynamik der Wirtschaft leiden
- Partielle Entvölkerung ganzer Landstriche (EU digitale Dörfer – Seniorendorf)
- Sinkende Erwerbszeit und steigende Lebenserwartung überfordern Sozialkassen
- Auswirkungen auf die Staatsverschuldung, die Investitionsprioritäten und die Siedlungsmuster.
Massenmedien beschwören den Beginn eines heftigen Verteilungskampfes zwischen den Generationen.
All das wird deshalb zu so großen Problemen, weil in alten Strukturen gedacht wird.
Kaum jemand über 65 Jahren geht noch arbeiten. Ist das überhaupt sinnvoll und gesund?
Für 2030 wird erwartet, dass die Erwerbsbevölkerung mehr Menschen im Alter von 65 bis 74 Jahren umfassen wird als Menschen unter 20 Jahren.
Nach der Erwerbspersonen-Prognose 2020 werden zu Beginn des nächsten Jahrzehnts 1,5 bis 2,4 Millionen Erwerbspersonen zwischen 65 und 74 Jahren alt sein und nur etwa 1,1 Millionen zwischen 15 und 19 Jahren.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, werden im Jahr 2060 voraussichtlich 1,2 bis 2,2 Millionen Erwerbspersonen der älteren Altersgruppe und 1,0 bis 1,1 Millionen der jüngeren Altersgruppe angehören.
Im Jahr 2019 umfasste jede Gruppe 1,2 Millionen Erwerbspersonen.
Mehr Rentner stehen immer weniger Erwerbstätigen gegenüber.
Eine Studie aus 2018, die dem Handelsblatt im Vorfeld einer Tagung des Rentenausschusses der Bundesregierung vorlag, prognostiziert, dass mit der Verrentung von Millionen von Babyboomern in den nächsten Jahren bereits 2020 der Haushaltsüberschuss Berlins aufgezehrt sein wird. Und von da an wird es bergab gehen.
Während im Jahr 2020 noch drei Erwerbstätige auf einen Menschen über 65 kommen, wird das Verhältnis bis 2035 auf 1:1 sinken, hat die Bertelsmann-Stiftung errechnet. Das ist kein gutes Zeichen für ein Land, in dem Renten, Gesundheits- und Altersversorgung zum größten Teil aus den Pflichtbeiträgen der Arbeitnehmenden finanziert werden.
Deren Beiträge werden bis 2040 von heute 40 Prozent auf fast 50 Prozent ihres Einkommens ansteigen, wenn die Bundesregierung das Rentensystem nicht reformiert.
Und bis Ende der 2040er Jahre werden die Beiträge auf 9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts anschwellen. Infolgedessen wird die Verschuldung in weniger als zwei Jahrzehnten weiter ansteigen, auf 80 Prozent des BIP im Jahr 2040 und 208 Prozent im Jahr 2060.
Was muss passieren, damit der demografische Wandel zur Chance wird?
Längerfristig kann Deutschland diese Entwicklung abmildern, indem es mehr Frauen und ältere Menschen auf den Arbeitsmarkt bringt.
Aber die Regierung unternimmt nicht viel, um dies anzugehen. Deutschland braucht auch eine höhere Geburtenrate und mehr Zuwanderung um die Arbeitsplätze der Babyboomer zu besetzen, die in Rente gehen.
Das bedeutet aber, dass die Regierung viel mehr für Bildung und Familienpolitik ausgeben müsste, statt Haushaltsüberschüsse zu horten.
Der gesetzlich geregelte, öffentlich finanzierte Ruhestand ist ein Phänomen der Arbeitnehmergesellschaft, die sich erst im 20. Jahrhundert durchgesetzt hat (vgl. Lederer, 1913/1979).
Die meisten Menschen fiebern der Rente entgegen, weil sie ihren Job nicht mögen, wegen fehlender Wertschätzung, Hierarchien und Überwachungsstrukturen, die aus den Anfängen der industriellen Revolution stammen, fehlender Transparenz und fehlendem Sinn sowie wenig Freiheit und Flexibilität.
Wie eine alternde Gesellschaft die Zukunft gestalten kann.
Aber was, wenn das anders wäre. Wenn Arbeit Spaß machen würde? Wenn man sie als sinnstiftend erleben könnte.
THESE: Warum nicht Roboter und Algorithmen die stupiden und körperlich anstrengenden Jobs machen lassen (und anders besteuern)? Damit Menschen sich um Menschen, Lösung von Umweltproblemen und Projekte, die sinnstiftend sind, kümmern können.
Denn was KI niemals wird ersetzen können, ist Kreativität.
Kreativität bedeutet das Finden von Lösungen. Aus unterschiedlichen, auf den ersten Blick nicht zusammenpassenden Elementen etwas wertvolles, Neues zu schaffen. Und Kreativität bleibt uns bis ins hohe Alter erhalten. Sie verändert sich nur mit steigender Lebenserfahrung.
Zum ersten Mal in der Geschichte sind vier Generationen am Arbeitsplatz tätig. Der erfahrene, alternde Arbeitnehmendeist eine zunehmend attraktive Demografie.
Bereits jetzt werden 11 Prozent der Belegschaft bis weit in ihre 80er Jahre hinein produktiv sein, sagt James Franks von Gensler.
Der Aufstieg der Sharing Economy, ermöglicht durch Technologie, wird Umgebungen schaffen, die diesen Arbeitnehmende helfen, das zu bekommen, was alle am Arbeitsplatz suchen: Sinn und Zweck, Flexibilität, Gemeinschaft und Bequemlichkeit.
Es gibt neue Co-Working-Entwicklungen, die sich speziell an ältere Arbeitnehmer richten. Diese werden letztendlich einen breiteren, besseren Arbeitsplatz für alle schaffen.
Gesellschaften und Unternehmen werden mit einer alternden Gesellschaft gewaltig umdenken müssen.
Steuerliche Gesetze und andere Rahmenbedingungen werden sich ändern müssen, um Frauen bessere Möglichkeiten zu geben – und den Älteren. Denn bisher benachteiligen sie auch die Älteren wegen Stereotypen vom Alter.
Aber auch wegen tatsächlich abnehmender Leistungskraft besonders im sich technologisch schnell entwickelnden Bereich. Oder dort, wo hoher körperlicher Einsatz verlangt wird. Noch gibt es ja ein Überangebot junger und billiger Arbeitskräfte.
Nicht zuletzt deshalb waren und sind Arbeitgeber*innen geneigt, sich der – oft auch noch teureren – älteren Beschäftigten zu entledigen – sogar mit Hilfe der Gesetzgebung, die das erleichtert.
Das wird sich ändern.
Es sind viele Herausforderungen die sich unsere Gesellschaft stellen muss. Wir nehmen uns einer der wichtigsten an, denn:
Immer mehr Menschen werden alleine leben – und altern.
Welche Konsequenzen das haben kann, hat die Corona Pandemie sehr deutlich gemacht. Menschen vereinsamen zunehmend. Und das betrifft nicht nur die Älteren. Auch junge Menschen leiden zunehmend an Einsamkeit.
Die Zahl der Ein-Personen-Haushalte wird laut der neuen Haushaltsprojektion von 17,3 Millionen in 2018 auf 19,3 Millionen in 2040 steigen. Das bedeutet, dass 24 % aller in Privathaushalten lebender Personen allein leben werden. Und die meisten Menschen wollen in ihrer vertrauten Umgebung, zuhause alt werden. Solange Senioren noch recht gesund und mobil sind, ist das auch kein Problem. Das bricht aber durch Krankheit oft weg.
Unser Ziel mit Teresa.AI ist es, so lange es geht Senioren zu ermöglichen im eigenen Heim zu leben und dafür zu sorgen, dass sie am gesellschaftlichen Leben weiter teilhaben können und sich nützlich und zugehörig fühlen. Denn Menschen sind biologisch auf zwischenmenschliche Kontakte „verdrahtet“. Das Gefühl soziale Zugehörigkeit ist für uns überlebenswichtig. Essenziell wichtig ist dafür ist eine niedrig schwellige digitale Teilhabe. An dieser arbeiten wir.
Wir freuen uns über die Meinung unserer Leser*innen